Pflanzenkohle zu wertvoller Terra Preta machen und nebenbei der Atmosphäre CO2 entziehen.

Was ist Pflanzenkohle und Terra Preta?

Du kannst hier etwas darüber lesen oder es dir bei unserem Stand am Straßenfest einfach zeigen lassen.

Terra Preta kommt aus dem Portugiesischen und bedeutet so viel wie "schwarze Erde". Bekannt ist die Bezeichnung für menschengemachte Böden im Amazonasbecken. Dort haben Indigene Völker, die an sich nicht sehr fruchtbaren tropischen Boden nachhaltig verbesserten, indem sie Pflanzenkohle vermischt und mit Kompost in den Boden eingebracht haben. Pflanzenkohle ist einfach nicht vollständig zu Asche verbrannte, sondern "verkohlte" Holzreste jeder Art. Das können z.B., Zweige, Nussschalen, Rinde oder Tannenzapfen sein. Das Besondere ist, dass in dieser Kohle der Großteil des Kohlenstoffs gebunden* und nicht mit Hilfe von Sauerstoff zu CO2 geworden ist, wie es bei einer vollständigen Verbrennung der Fall gewesen wäre. Wie das alles funktioniert, und wie du das für deinen eigenen Garten nutzen kannst erfährst Du auf dieser Seite.

Eigenschaften und Vorteile von Pflanzenkohle

Was macht Pflanzenkohle so besonders und welche Effekte hat das?

Wir haben dazu einiges für dich zusammengetragen:

  1. Pflanzenkohle hat ähnlich wie Ton eine riesige innere Oberfläche von teilweise über 300 qm. Ein Teelöffel voll Pflanzenkohle hat also die Oberfläche von ein paar Fußballfeldern.
  2. Das ermöglicht die Speicherung und leichte Abgabe von Nährstoffen, wie Stickstoff oder Phosphor.
  3. Es verbessert die Bodenstrukturen, sodass wichtige Mikroorganismen sich leichter ansiedeln und vermehren können.
  4. Es erhöht die Speicherfähigkeit von Wasser im Boden, was bei den zunehmend, überdurchschnittlich trockenen Jahren sehr wichtig sein kann.
  5. Je nach Ausgangsmaterial "bindet" 1 kg Pflanzenkohle ca. 2 bis 3 kg CO2.
  6. Pflanzenkohle wird durch Pyrolyse hergestellt. Bei diesem Verfahren bleiben ca. 80% des Kohlenstoffs für mehr als 1000 Jahre stabil. So kann das durch Pflanzen in Kohlenstoff umgewandelte CO2 durch Einlagerung langfristig der Atmosphäre entzogen werden.
  7. Die bei der Pyrolyse entstehende Wärme kann man z.B. zum Kochen oder Braten nutzen oder in großem Stil zum Heizen.
  8. Pflanzenkohle selbst ist noch nicht fruchtbar. Sie muss durch Vermischung mit Kompost oder Bokahsi mit Nährstoffen "aufgeladen" werden. Informationen über Bokashi findest du hier.

Hier ein paar nützliche Quellen: Terra Preta – Fakten und Mythen, Bruno Glaser 2021 in Biologie in unserer Zeit. Einsatz von Pflanzenkohle zur Senkung des CO2-Gehalts der Atmosphäre. Prof. Dr.-Ing. Hans-Peter Leimer BBS INSTITUT / Hefei University Anhui-China / HAWK Hildesheim. Pflanzenreste zu verkohlen schont die Atmosphäre – und düngt. Die Zeit 2021. Die CO₂-Fresser. Die Zeit 2022. Beachtliches Klimapotenzial: Pflanzenkohle-Technologie kann laut dem Geoökologen Robert Wagner in Berlin Wärme und Strom liefern, Treibhausgase reduzieren und Böden verbessern. taz-online 2023. Pflanzenkohle, was ist das? Fachverband Pflanzenkohle.

Was Du brauchst , um Pflanzenkohle selbst herstellen zu können und wie Du sie anwenden kannst.

Im Wesentlichen brauchst Du einen Pyrolyseofen und natürlich das Ausgangsmaterial: Holz.

Im Internet wimmelt es von Anleitungen wie man mit Pyrolyse Pflanzenkohle selbst herstellen kann und auch gleich die dazu nötige Brennvorrichtung. Über ein Erdloch und Feuerschalen bis zu Pyrolyseöfen zwischen 15€ und 1.000€. je nach Kapazität und Nutzung. Wenn Du nicht Unmengen herstellen möchtest reicht ein kleiner Pyrolyseofen, den man für ca. 50€ kaufen kann. Praktisch, wenn er eine Auflage für die Nutzung der Wärme mitbringt aber Vorsicht: Zum Grillen auf offenem Feuer taugt der Ofen schlecht, da die Flamme rußt und die Kohle muss leider abgelöscht werden, da sie sonst zu unbrauchbarer Asche wird. Aber eine alte Pfanne oder ein alter Topf, kann sehr gute Dienste leisten. Hier der Ablauf mit einem kleinen Pyrolyseofen:

Der Ofen wird eng gepackt. Es dürfen große Stücke mit dabei sein. Alles ist erlaubt nur unbehandelt muss es sein, damit die Kohle frei von Giftstoffen ist
Die Lücken werden mit kleineren Stücken gefüllt. Die Besonderheit ist, dass das Feuer von oben angezündet wird.
Da kann eine Anzündhilfe gute Dienste leisten in diesem Fall zerkleinertes Wachs aus alten Kerzen.
So braucht es nur einen "Papierschnipsel", um das ganze anzuzünden, denn es sollen möglichst wenig Fremdstoffe verbrannt werden.
Hier sieht man schön, dass die Flamme nicht direkt auf dem Holz, sondern darüber sitzt. Verbrannt wird nämlich hauptsächlich das sogenannte Holzgas, weshalb diese Öfen auch Holzvergaser genannt werden.
Sobald die Flammen erstorben sind, kann die Kohle abgelöscht werden. Das zischt ein bisschen aber es werden keine Unmengen Wasser benötigt. Es reicht, wenn es beim Begießen nicht mehr zischt. In diesem Fall braucht es nur ein paar Schlucke.

Danach sollte die Pflanzenkohle zerkleinert werden. Reiskorn-große Stücke sind ideal. Die können, um sich mit Nährstoffen aufzuladen, in den Bokashi mit eingeschichtet werden oder in den konventionellen Kompost. Mit dem Vererden des Komposts entsteht dann die Terra Preta.

* Wenn man es genau nimmt speichern Bäum gar kein CO2, auch wenn das oft so behauptet wird. Sie entziehen der Atmosphäre mit Hilfe von Photosynthese Kohlenstoff "C" und dabei entsteht durch die beiden verbliebenen Sauerstoffatome Sauerstoff "O2". Sie speichern also nur Kohlenstoff, zerbrechen aber das klimaschädliche Gas dabei in seine Bestandteile auf, machen es so unwirksam. und stellen den für uns lebenswichtigen Sauerstoff her. Wird organisches Material an der "frischen Luft" zersetzt (oder zu Asche verbrannt) wird der Sauerstoff wieder gebunden und es entsteht erneut CO2.

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